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Die eilige Schrift: Welche Untertitelarten gibt es, und welche eigenen sich am besten für Ihr Video?

12. Dezember 2023 < Zurück

Ob die neuste Netflix-Serie im spanischen Original mit deutschen Untertiteln oder ein amerikanisches YouTube-Tutorial mit englischen Untertiteln (damit man auch den breitesten Südstaatendialekt versteht) – Untertitel sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken.

Doch welche Arten von Untertiteln gibt es überhaupt, und was ist ihr Zweck? Wie unterscheiden sie sich von Voiceover, Synchronisation und Transkription? Was sind “offene” und “geschlossene” Untertitel (Open Captions vs. Closed Captions), und was genau macht eigentlich Untertitel für Hörgeschädigte aus? In diesem Artikel finden Sie es heraus.

 


Verschiedene Untertitelarten vs. Synchronisation & Transkription


(interlinguale)
Untertitel
(intralinguale)
Untertitel für Hörgeschädigte
SynchronisationTranskription
Primäres ZielpublikumHörende mit unterschiedlichen Kenntnissen der OriginalspracheGehörlose und schwerhörige Personen*Hörende Personen ohne Kenntnisse der OriginalspracheAlle, die eine schriftliche Version eines Audios/Videos als Fliesstext brauchen
TextinhaltAlle Dialoge sowie im Bild sichtbarer (z. B. Schilder) oder eingeblendeter Text (z. B. Texttafeln)Alle Dialoge inkl. Sprecheridentifikation sowie alle fürs Verständnis relevanten auditiven Informationen (wie Geräusche, Musik oder Akzente)xAlles Gesprochene, wortwörtlilch
Text in Originalsprachexx
Text übersetztxx
Text (wo nötig) gekürzt/angepasst und synchron zum Audiox
Kann ein- und ausgeschaltet werdenAuf Streamingplattformen: i. d. R. jai. d. R. jaIm TV: nur bei Zweikanalton
Auf Streamingplattformen: i. d. R. ja
x
Fester Bestandteil des VideosIm Kino & auf Social Media: i. d. R. jai. d. R. neinIm TV & Internet (exklusive Streamingplattformen): i. d. R. jax

*intralinguale Untertitel werden auch von vielen hörenden Personen rege genutzt:

  • zur Unterstützung, wenn ihre Kenntnisse der Originalsprache nicht ausreichend sind
  • zum Spracherwerb
  • wenn sie Videos ohne Ton schauen möchten oder müssen, zum Beispiel aufgrund einer lärmigen Umgebung

 

 

Closed Captions (CC) vs. Open Captions: Was heisst “offen” und “geschlossen” bei Video-Untertiteln?

Der Unterschied zwischen “offenen” und “geschlossenen” Untertiteln (im Englischen open captions und closed captions) ist ganz einfach: Offene Untertitel sind fester Bestandteil des Bildes, sie sind sozusagen ins Video “eingebrannt” und können von den Zuschauer:innen nicht entfernt werden. Im Gegensatz dazu handelt es sich bei Closed Captions um optionale Untertitel, das heisst, die Nutzer:innen haben die Wahl, können sie also beliebig ein- und ausschalten.

 

Wo werden Closed Captions genutzt, wo offene Untertitel?

Welche Art von Untertiteln genutzt werden, hängt vor allem vom Medium ab. Während man auf Streamingplattformen in der Regel die Wahl hat, ob und welche Untertitel eingeblendet werden sollen, sind diese im Kino oder in Videos auf Social Media meist fest ins Bild integriert.

 

Was sind die Vorteile von offenen Untertiteln respektive geschlossenen Untertiteln?

Offene (fest eingeblendete) Untertitel bieten den Vorteil, dass der Videoinhalt auf einen Blick wahrgenommen werden kann – unabhängig davon, ob die Originalsprache verstanden wird oder nicht oder ob das Video ohne Ton abgespielt wird oder nicht. Dies ist insbesondere in stummen Social-Media-Feeds, bei Originalsprachen, die beim anvisierten Zielpublikum nicht weit verbreitet sind, oder bei schlecht verständlichen Textstellen (aufgrund von Akzenten oder lauten Hintergrundgeräuschen) von Bedeutung.

 

Bei geschlossenen Untertiteln ist besonders angenehm, dass die Zuschauer:innen die Wahl haben, ob und welche Untertitel sie nutzen möchten. Ausserdem liegen Closed Captions in einer separaten Datei in Textform “über” dem Video (zum Beispiel als SRT-Untertitel). Somit können sie sowohl von Readern für sehbeeinträchtigte Personen als auch von Suchmaschinen (Stichwort: Untertitel und SEO) ausgelesen werden.

 

Untertitel vs. Untertitel für Hörgeschädigte: Was ist der Unterschied?

Eine weitere Unterscheidung ist zwischen “Untertiteln” und “Untertiteln für Hörgeschädigte” zu treffen. Dabei ist zu beachten, dass die Begrifflichkeiten im Deutschen etwas unpräzise sind.

 

Interlinguale Untertitel

“Untertitel” ist eigentlich der Überbegriff, wird aber meist verwendet, wenn sogenannte interlinguale Untertitel gemeint sind – also die Verschriftlichung des gesprochenen Textes eines Videos in einer anderen als der Originalsprache (= übersetzte Untertitel).

 

Beispiel: Englischsprachige Serie mit deutschsprachigen Untertiteln; mögliche Kennzeichnung: OmU (Original mit Untertiteln), E/d

 

Hauptzielpublikum: Hörende Zuschauer:innen, welche die Originalsprache hören (und so häufig auch ihre Sprachkenntnisse verbessern) wollen, aber übersetzte Untertitel zum besseren Verständnis benötigen

 

Nicht zu verwechseln mit: Voiceover oder Synchronisation (= eine vertonte Übersetzung des Original-Audios, bei der das Original kaum oder gar nicht mehr zu hören ist)


Englischer Begriff: subtitles (Ähnlich wie im Deutschen sind im Englischen mit dem Überbegriff “subtitles” in der Regel interlinguale Untertitel gemeint.)

 

Untertitel für Hörgeschädigte (barrierefreie Untertitel)

Untertitel für Hörgeschädigte sind meist intralingual, also in derselben Sprache verfasst wie das Originalaudio. Hauptziel ist die Barrierefreiheit: also dass Menschen, die nicht oder nur eingeschränkt hören können, einen gleichwertigen Zugang zum Inhalt des Videos erhalten wie hörende Personen. Aus diesem Grund enthalten Untertitel für Hörgeschädigte zusätzlich zu den gesprochenen Dialogen auch Informationen zu Geräuschen und Musik, zu sprachlichen Besonderheiten wie Akzente oder eine spezielle Aussprache sowie Sprecheridentifikationen (zum Beispiel wenn die aktuell sprechende Person nicht im Bild zu sehen ist).

 

Beispiel: Ein deutschsprachiger Film mit deutschen Untertiteln inklusive Informationen zu Musik, Geräuschen, Sprecherbesonderheiten etc.; mögliche Kennzeichnung: Deutsch (CC), Deutsch (für Hörgeschädigte)

 

Nicht zu verwechseln mit: Transkription, also eine 1:1-Verschriftlichung eines gesprochenen Texts ohne Kürzungen/Anpassungen und Zusatzinformationen sowie in der Regel ohne “Spotting” bzw. das Timen des Textes passend zum Video. (Eine Ausnahme bilden hier sogenannte interaktive Transkripte.)

Englische Begriffe: captions, closed captions, CC (eher USA/Kanada); subtitling for the deaf and hard of hearing, SDH (eher UK, Australien, Europa)

 

Mensch vs. Maschine: automatisch erstellte Untertitel vs. von Sprachexpert:innen erstellte Untertitel

Ob auf Skype oder Zoom, YouTube oder Vimeo: Untertitel werden heutzutage auch vermehrt automatisch erstellt. Die meisten von uns haben sicherlich schon mal von solchen Untertiteln profitiert – und sich vielleicht auch ab und an darüber amüsiert.

 

Was steckt hinter maschinell erstellten Untertiteln?

Im Gegensatz zu von Sprachexpert:innen erstellten Untertiteln handelt es sich hierbei um eine Spracherkennungssoftware, welche den gesprochenen Text automatisch “erkennt” und verschriftlich – also transkribiert. Dieser wird dann fortlaufend unten im Video eingeblendet, wobei keine Textkürzungen vorgenommen werden, Satzeichen meistens fehlen und auch nicht auf eine lesefreundliche Darstellung des Textes geachtet wird. Konkret heisst das: Es wird alles verschriftlicht, was von der Maschine “gehört” wird – inklusive aller Versprecher, Füllwörter und Umschweifen. Dabei enthalten automatisch generierte Untertitel häufig Fehler, weil der Ausgangstext nicht richtig erkannt wurde. Für uns als menschliche Leser:innen wird der maschinell erzeugte Text dadurch manchmal gänzlich unverständlich, teilweise können Erkennungsfehler aber auch amüsant sein: zum Beispiel, wenn aus einer “Woke-Bewegung” eine “Vogue-Bewegung” wird und so ein politisches Statement zu einem modischen Catwalk avanciert.

 

Der menschliche Mehrwert in der Untertitelung

Automatisch erstellte Untertitel sind praktisch, kostengünstig und in vielen Fällen besser als gar keine Untertitelung. Wer allerdings möchte, dass der Inhalt eines Videos tatsächlich verstanden wird, lässt Untertitel von professionellen Untertitler:innen erstellen oder zumindest final überarbeiten. Denn Sprachexpert:innen bringen einen entscheidenden Mehrwert, den Maschinen (noch) nicht leisten können: Sie erkennen das Gesprochene fehlerfrei, samt aller sprachlicher Nuancen, Soziolekte, Humor oder Ironie, und analysieren es auch gleich auf die Hauptbotschaft hin. So können sie die Untertitel nicht nur sprachlich einwandfrei formulieren, sondern auch sinnvoll kürzen und strukturieren. Genau das ist es, was die Untertitel letztlich gut lesbar und verständlich macht. So wird sichergestellt, dass die Botschaft auch wirklich ankommt.

 

Welche Untertitelarten eignen sich am besten für Ihr Video?

Nun kennen Sie die verschiedenen Untertitelarten und wissen, welche am besten für welches Medium und welchen Zweck geeignet sind. Um zu entscheiden, welche Art von Untertiteln Sie für Ihr nächstes Videoprojekt wählen sollen, können Sie sich also folgende Fragen stellen:

 

  • Wo sollen die Untertitel zum Einsatz kommen (Website, Kino, TV, Filmfestival, Streamingdienst, YouTube, Social Media etc.)?
  • Sollen die Untertitel fester Bestandteil des Bildes sein oder optional ein- und ausgeschaltet werden können?
  • Wer ist die Hauptzielgruppe: hörende oder gehörlose/schwerhörige Menschen?
  • Sollen die Untertitel in derselben Sprache wie das Original verschriftlicht oder (auch) übersetzt werden?
  • Geht es nur um ein grobes Verständnis des Gesagten oder ist es wichtig, dass die Untertitel zu 100% korrekt sind und den Inhalt auf klare und verständliche Weise wiedergeben?

 

Am besten lassen Sie sich von Sprachexpert:innen beraten, um die beste Lösung für Ihr Projekt zu ermitteln und sicherzustellen, dass Ihre Botschaft beim anvisierten Zielpublikum ankommt.

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